Alles hat ein Ende, auch ein
Schuljahr in England. Und erst recht ein Blog über ein Schuljahr in England.
Daher ist dies der letzte Eintrag und leicht melancholisch berichte ich über
meine Abenteuer der letzten 8 Wochen hier auf der Insel. Logischerweise habe
ich mir die Highlights für den Schluss aufgespart und ich will ja nicht zu viel
verraten, aber die Queen war in Manchester, Zach Braff war in London, ich war
in Stoke-on-Trent, die meisten waren in Schottland und Babsi Brugger war
überall.
Aber alles schön der Reihe nach. First things first: Die Königin! Jetzt
denkt man natürlich, die Queen zu sehen war es schon mal wert ihren Untertanen
8 Monate lang ein paar Brocken Deutsch beizubringen. Falsch. Da ich aber meinen
freien Tag und die Wäsche für diese Woche schon erledigt hatte, ließ ich mich
dazu überreden die Lizzy samt Gemahl mal von der Nähe zu bestaunen.
Grundsätzlich muss ich aber festhalten, dass, wenn ich eine alte Dame im rosa
Mantel sehen will, ich mir auch die Wiederholung von den Golden Girls im Fernsehen
anschauen kann. Und dies ohne von tausenden Menschen erdrückt zu werden. Doch
scheinbar liefen gerade die Golden Girls im TV, weil anders ist eigentlich
nicht zu erklären, warum bei dem Museum, wo die gute Dame kurz vorbeischaute,
nur eine Handvoll Monarchisten mit Fahnen und Fotoapparaten bewaffnet Her
Majesty sehen und zum 60. Bühnenjubiläum gratulieren wollten. Und das, wobei
das in ihrem Alter ja wahrscheinlich schon ihre Abschiedstournee war. An dieser
Stelle würde sich natürlich ein billiges Scherzchen anbieten, im Sinne, dass
ich enttäuscht war, weil sie nicht „Radio Gaga“ gesungen hat, aber das sparen
wir uns. Gut, zumindest kann ich „Von einer alten Dame im rosa Mantel zuwinken
lassen“ von meiner To-Do-Liste streichen. Ist ja auch etwas.
Dann waren zunächst mal
Osterferien und Fred, Patricia und ich machten uns auf den Weg in den Norden.
Und man muss sagen, Schottland zeigte sich wirklich von seiner vielfältigsten
Sorte, also wettertechnisch. Wolken, Sonne, Regen, Schnee, Wind – alles dabei.
Landschaftlich ist Schottland wirklich schön, ein Loch neben dem anderen, Highlands
links und rechts, massenhaft Schlösser und überall Schafe und Menschen in
Kilts. Die Menschen, nicht die Schafe. Und wenn man denkt in Nordirland gibt es
viele Rothaarige, dann muss man mal nach Schottland. Unglaublich. Fast so viele
wie kiltlose Schafe. Unsere Reise führte uns von Glasgow über Loch Lochmond und
Oban nach Fort Williams. Dann weiter auf die Isle auf Skye, wo unsere liebe
Spanierin zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee gesehen hat und neben der Freude
darüber auch gleich wieder umkehren wollte, weil die Straße ihrer Meinung nach
nicht mehr passierbar war. Aber eine südspanische Expertenmeinung zum Thema
Schnee hat ungefähr so viel Gewicht, wie wenn Karl-Heinz Grasser über Moral in
der Politik spricht. Also ging die Reise munter weiter zur Black Isle, welche
weder schwarz noch eine Insel ist. Inverness und Aberdeen waren weitere Stops.
Auch in der Universitätsstadt St. Andrews haben wir kurz gehalten, um zu sehen,
ob die Romantik, die Kate und William hier zusammengeführt hat, auch uns
bezaubert. Tat sie nicht. Nett war es trotzdem. Endpunkt war dann Edinburgh und
das ist definitiv eine Reise wert. Die ganze Zeit über haben wir in Hostels
übernachtet. Und so gern ich auch in eiskalten Räumen neben 7 wildfremden Menschen
aufwache; einen religiösen Litauer, eine Handvoll lärmende Deutsche und eine
Harry-Potter Fanatikerin aus Oklahoma inklusive Harry-Potter Fan Musik später
kann ich getrost sagen: eine Woche ist dann auch genug. Witzig war für mich
aber immer den Konversationen der deutschen Mädels in den Hostels zuzuhören,
die aufgrund meiner Gespräche mit Fred und Patricia auf Englisch annahmen, dass
ich wohl kein Deutsch spreche und sich in Sicherheit wiegten, wenn sie über
Männer allgemein und ihre Freunde und ihr Sexleben im Speziellen plauderten. So
kann man sich täuschen. Aber auch diese Reise ging zu Ende…
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Ich, Babsi und Zach |
…doch die nächste ließ nicht
lange auf sich warten. Da ich ja so gut wie noch nie in London war, bin ich
dann noch schnell für ein fünftes Wochenende in die Hauptstadt. Und nachdem ich
die Elternschaft abgeholt und ein bisschen herumgeführt hatte, habe ich sie
mitten in der Stadt stehen lassen und bin schnurstracks ins Duke of York
Theater. Wie man ja mittlerweise feststellt hat, reise ich ja nirgends hin, wo
nicht auch die Frau Brugger zugegen ist. Also auch dieses Mal, um das Zach
Braff Theaterstück „All New People“ zu sehen. Und am Ende gab’s dann das
legendäre Aufeinandertreffen mit Zach selber! Yippie! Im Anschluss trafen wir
dann noch Anna, eine weitere österreichische Assistentin in London, und dann
ging’s ab zu einer Party bei Leuten, die ich noch nie in meinem Leben gesehen
habe und wahrscheinlich auch nie wieder sehen werde. Aber eins kann ich sagen:
das war schon sehr genial. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch noch meinen
persönlichen Personen-pro-Bett Rekord auf 4 erhöht. Samstag wurde viel
geschlafen, man war etwas müde, aber auch ein bisschen Sightseeing, Abendessen
in einem bayrischen Bierlokal und dann hatte ich zum ersten Mal in London einen
ruhigen Abend. Wusste gar nicht, dass so was möglich ist! Einen nüchternen Sonntag
(auch das war eine Premiere in London) noch gemütlich über die Runden gebracht,
die schlechteste carrot cake der Welt gegessen, ein letztes Mal beim Sherlock
vorbei geschaut und dann ab nach Manchester.
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Irgendwann im Bus nach Haus... |
Dann hatte ich noch ein letztes
Mal Gäste, die irischen Mädels haben den Gegenbesuch aus Belfast angetreten
inklusive Standard-Sightseeing Tour und abendliche Parties in diversen
Etablissements. Ich habe sogar gekocht, manche Gäste wussten die lukullischen
Genüsse, die ich vorbereitet hatte, aber nicht zu würdigen und haben Nudeln mit
Olivenöl oder Pesto oder was weiß ich gespeist. Undankbare Gäste. Arne hatte
Geburtstag und unter anderem die unfreundlichste Deutsche, die ich in meinem
ganzen Leben getroffen habe, eingeladen. Und sie fand meine Witze nicht lustig.
Das sagt ja wohl alles! Ich bin ja mittlerweile in England viele Arten der
Zurückweisung gewohnt, aber meine Witze!?! Da hört sich der Spaß natürlich auf!
Dann wollten wir abends beim Nachhauskommen noch schnell in die Wohnung unter
uns, da ich aber nach ca. 1 Minute gemerkt habe, dass ich die falsche Tür
aufsperren wollte, konnte ein böses Ende an diesem Abend gerade noch verhindert
werden. Und wer war schuld? Die Essensverweigerin natürlich. Sonntag wurde dann
noch gemeinsam die erste Hälfte des Entscheidungsspiels gemeinsam in einem Pub
geguckt, die verrückte zweite Hälfte hab ich mir dann alleine angesehen, weil
die Damen schlauerweise ihren Zug nach Liverpool genau um die Uhrzeit gebucht
haben. Was die da verpasst haben, unglaublich. Erwachsene Männer mit Tränen in
den Augen, weil sie die Meisterschaft für Manchester City wieder den Bach
runtergehen sehen und dann die völlige Ekstase als es in der buchstäblich
letzten Minute doch noch klappt.
Ich hab mir mit Vladimir auch noch die Parade
der Mannschaft durch die Stadt angesehen am nächsten Tag. 1½ Stunden warten um
1½ Minuten lang winkende Fußballer zu sehen. Irgendwie sind alle meine
Winkereignisse in Manchester nicht der Hammer. Wobei meine Fensterwinknachbarin
mich mittlerweile nun auch in meinem Schlafzimmer beim Ankleiden beobachtet, am
Ende wird das vielleicht doch noch was mit uns?
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Babsi und Botanical Garden, Sheffield |
Dann sollte ich vielleicht noch
zwei kurze Trips in die Umgebung erwähnen. Ein Ausflug brachte mich nach
Sheffield, besser gesagt in den Botanischen Garten von Sheffield. Sonst habe
ich nichts gesehen, weil die Frau Brugger (hab ich nicht gesagt, die ist
überall!!) mich vom Bahnhof abholte, mir einen Gebäude zeigte, welches aussieht
wie eine Käsereibe, und dann sofort in den oben erwähnten Garten lotste. Wegen
dem schönen Wetter war’s. Jedenfalls kann ich sonst nichts zu Sheffield sagen. Wird
schon nett sein. Besser wie Stoke-on-Trent. Wobei man natürlich sagen muss,
alles ist besser wie Stoke-on-Trent. Da stellt sich natürlich die Frage, warum
ich überhaupt dort hingefahren bin, wenn es so schrecklich ist?! Nun, Vladimir
hat ein bisschen im Internet recherchiert, was es so alles in der Nähe gibt und
nachdem Robbie Williams in Stoke-on-Trent geboren und aufgewachsen ist und die
Stadt noch dazu berühmt ist für seine Töpferwaren, hat der mutmaßliche Keramik-
und Take That-Fan Vladimir entschieden, dass der Ausflug dahin gehen soll. Dort
angekommen, haben wir schnell herausgefunden, dass Robbie Williams aus gutem
Grund die Stadt verlassen hat und der Grund dafür war sicherlich nicht, dass
die lokale Tonwarenproduktion überraschenderweise irgendwie an Bedeutung
verloren hat. Nein, der Grund für seine Flucht war, dass Stoke-on-Trent einfach
die trostloseste und hässlichste Stadt von Großbritannien ist. Ach was sag ich,
der Welt! Ein Haus hässlicher als das andere, alle Geschäfte entweder hässlich oder
wegen Konkurs zugesperrt, meistens beides. Restaurants, Pubs: hässlich und zu.
Stoke ist so trostlos, selbst Clowns kriegen hier Depressionen. Die
Selbstmordrate liegt bei circa 98 Prozent. Und verurteilte Verbrecher, die
wählen können zwischen Gefängnis oder Urlaub in Stoke, wählen ohne zu überlegen
den Knast (fragt mich bitte nicht, warum man verurteilten Verbrechern diese
Wahl gibt, ich weiß es nicht…). Nur Menschen, die in Stoke geboren wurden, sind
gesetzlich verpflichtet bis zu ihrem 18. Lebensjahr hier zu bleiben. Mit 18
sind dann alle weg. Es leben nur Teenager in rosa Jogginghosen und Menschen
über 80 in Stoke. Hässliche Menschen, die nirgendwo sonst hinpassen. Ein Bild
des Grauens. Es gibt keine Tiere hier und kaum Planzen. „As ugly as Stoke“ ist
eine der schlimmsten Beleidigungen, die man jemandem hier in England an den
Kopf werfen kann. Ja, so könnte ich immer weiter machen, ein Superlativ des
Schreckens würde dem nächsten folgen, aber wir wollen uns doch wieder
angenehmeren Dingen des Lebens zuwenden.
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Das ist NICHT Stoke-on Trent!! |
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Ich, David, Vladimir und Jamie Oliver |
D
a die Schilderungen von
Stoke-on-Trent sehr detailreich war, muss ich das Ganze jetzt aber ein bisschen
abkürzen und leider absolut großartige und witzige Anekdoten auslassen. Zum
Beispiel wie ich nur in Unterhosen gekleidet die Vorausscheidung zur Miss World
in Manchester moderiert habe, wie ich versehentlich die englische Meisterschaft
im Pfahlsitzen gewonnen habe oder wie ich mit einem Origami-Flamingo, einem
Gummiringerl und 2 Schoko-Osterhasen die olympische Fackel wieder zum Brennen
gebracht habe. Das waren Sachen…eijeijei! In der zweiten „Extended Version“ des
Blogs sind diese Schmankerl plus extra Fotomaterial natürlich drinnen. Also,
Kurzfasssung der anderen Highlights: Ich war mit David und Teddy in Hebden
Bridge (netter Ort außerhalb Manchesters); ich war dreimal mit Lehrern essen,
es gab ein weiteres österreichisches Dinner und ein auch ein französisches;
Patricias 30.Geburtstag wurde gebührend gefeiert; ich hätte fast bei einem Mädl
aus Leeds Erfolg gehabt (David meinte ja übrigens auch am Tag meiner Abreise wörtlich
„England has lost a Casanova!“, aber irgendwie werd ich das Gefühl nicht los,
dass da Ironie im Spiel ist); ich war auch bei der Geburtstagsfeier einer
Lehrerin eingeladen (dieses Mal ohne das Geburtstagskind mit einem Strudel
bestechen zu müssen); es gab ein Fondue in David’s Wohnung; der Strom in
unserer Wohnung ist abends ausgefallen; ich habe sehr gut in Jamie Oliver’s
neuem Restaurant gegessen und wurde in der anschließenden Taxifahrt von einer
fast 50-jährigen Freundin Davids angebraten (da gehe ich jetzt nicht weiter
darauf ein, die Erinnerung daran ist einfach zu schmerzhaft); wir hatten jedes
Mal Spaß im Konferenzzimmer, wenn ich
„Mozart balls“ mitgebracht habe; meine
Wohnungsnachbarn hatten lautstarken Geschlechtsverkehr (nicht die Winkerin
natürlich, das würde sie mir nie antun) und beim Pub Quiz haben wir
ergebnistechnisch teilweise stark nachgelassen, sprich letzter Platz. Beim
ersten Mal haben sich die beiden Moderatoren noch bei uns entschuldigt, weil so
viele Fragen englandspezifisch waren, beim zweiten Mal war ihnen klar, dass die
Allgemeinbildung auch in der kontinentaleuropäischen Bildungspolitik ein
Sorgenkind ist.
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Wir sind stabil gebaut!! |
Apropos Bildung. Noch ein letztes
Mal möchte ich über die Schule und den Unterricht berichten. Ich habe ja
bereits einmal angedeutet, dass ich mich selbst unsterblich gemacht habe und
mein Name für immer mit den glorreichen Erfolgen des Year 7 Fußballteams der
Audenshaw Schule verbunden ist. Und das kam so: Vor den Weihnachtsferien habe
ich ja den Burschen fleißig das Kicken beigebracht, aber danach gab es einfach
zu viele Differenzen zwischen mir und dem Trainer über Aufstellung, Taktik und
Spielergehälter. Also war ich danach nicht mehr bei den Trainings dabei, was
sofort dazu geführt hat, dass sich die Jungs noch viel mehr angestrengt haben
als üblich und die englische Meisterschaft in dieser Altersklasse gewonnen
haben. Ich bin mir sicher, dass die Burschen den Titel inoffiziell mir gewidmet
haben. Ehre, wem Ehre gebührt.
In meiner Tätigkeit als Assistent waren in letzter Zeit etliche Vorbereitungen
auf schriftliche und mündliche Prüfungen mitzuerleben, was bedeutet, dass die
Schüler alles vorschreiben, 40 Wörter auf ein Formular notieren dürfen und dann
mithilfe dieses offiziellen Schummelzettels das auswendig Gelernte wieder zu
reproduzieren versuchen. Man muss hier kein Pädagoge oder Linguist sein um zu
erkennen, dass das so natürlich nichts mit dem eigenständigen, flexiblen,
interaktiven und selbstbewussten Verwenden einer Fremdsprache wird. Aber beim
Memory Spielen am Smartboard sind sie wirklich einsame spitze! Da kann man
ihnen nichts vormachen!
Wenn wir schon dabei sind, machen
wir doch weiter mit den alltäglichen Erfahrungen eines Deutschassistenten. Interessant
habe ich gefunden, dass es englischen Schülern unmöglich ist, sich
vorzustellen, dass das Klo ein eigener Raum sein kann. Hier gilt: Klo ist immer
im Badezimmer. Punkt. Der Grund hierfür. Fragezeichen.
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Meine einzige Maturantin Amy |
Zuletzt noch schnell die
Kategorie „Unsinnige Sätze, die ein englischer Schüler lernen muss und sogar im
unwahrscheinlichen Fall, dass er sich irgendwann tatsächlich einmal im
deutschsprachigen Raum befindet unter Garantie nicht verwenden wird“:
1. Die Ohrringe sind für die Ohren.
2. Das Wetter verändert sich.
3. Ich habe zwei Beine.
Und mein absoluter Favorit:
4. Ich bin stabil gebaut.
Wie dürfte man sich denn so eine
Situation vorstellen, in der man diese Phrasen braucht? …
An einem äußerst wechselhaften Apriltag steht ein Engländer, nennen wir ihn
einfach John, vor einem deutschen Mädel, vielleicht eine Hildgard, das
verzweifelt versucht ihre Ohrringe in die Nase zu stopfen. Der nette Herr aus England
nähert sich der Hilfesuchenden, nimmt die Ohrringe und, während er mit Gesten
anzeigt, was zu tun ist, verkündet er wissend: „Die Ohrringe sind für die
Ohren.“ Daraufhin ist das Mädchen natürlich sehr dankbar und möchte ihn auf
einen Tee mit Scones einladen, weil sie natürlich weiß, dass dies die
Lieblingsjause der Briten ist. Aber irgendwie können sie sich nicht
entscheiden, ob sie drinnen im Lokal oder draußen auf der Terrasse sitzen
sollen, weil es doch so wechselhaft ist und auf Hildegards Frage, was denn
heute mit dem Wetter los ist, kann die einzige richtige Antwort nur sein: „Das
Wetter verändert sich.“ Völlig entzückt von all dieser Weisheit sieht das
Mädchen dann noch, wie der nette John versucht den massiven Holztisch im Lokal
zurechtzurücken. Und als Hildegard ausruft „Vorsicht, der Tisch ist stabil
gebaut!“, da kann der junge Mann aus England nur milde lächeln und antworten
„Nein, ICH bin stabil
gebaut!“ und schiebt den Tisch an die bereits völlig
Hin-und-weg-seiende heran. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie
noch jetzt in einem Haus mit einem getrennten Bad und Klo! („Ich habe zwei
Beine!“ konnte ich beim besten Willen nicht in der Geschichte unterbringen…)
Was habe ich sonst noch in der Schule gemacht? Nun,
ich habe drei Wahnsinns-Powerpoint-Präsentationen zum Thema EU vorbereitet. Da
sind so viele Informationen drinnen enthalten, selbst Kommissionspräsident José
Barroso würde da mit offenem Mund staunend zuschauen und „Quê? Incrível!“
stammeln (wofür er natürlich zwischenzeitlich wieder den Mund schließen
müsste). Dann hatte ich eine kleine Auseinandersetzung mit einem Burschen, der
nicht arbeiten, sondern lieber seinen Mitschüler ärgern wollte. Woraufhin ich
meine ganze Kompetenz und Autorität eingesetzt habe und ihm wissen ließ, wenn
er nicht weiterarbeitet, dann…dann…ähm, ja…dann sage ich es der Lehrerin. Was
ihn ein müdes Lächeln kostete und er nur meinte, dass ich mich sicher nicht
traue, es der Lehrerin zu sagen. Ha, der kannte mich aber schlecht. Petzen ist
meine Spezialität. Und als die Lehrerin dann mit ihm fertig war, hat er so brav
gearbeitet und geschrieben wie noch nie in seinem noch kurzen Leben zuvor. Ja
ja, da habe ich wieder pädagogisch einwandfrei und quasi im Alleingang ein
verlorenes Schaf auf den rechten Weg geführt.
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Sandra, Margaret und Kim |
Am letzten Tag habe ich dann für die
LehrerkollegInnen wieder einen meiner mittlerweile berühmten Apfelstrudel
gemacht und von den Deutschkolleginnen habe ich ein paar nette
Abschiedsgeschenke bekommen. Darüber hinaus habe ich erfahren, dass es an der
Schule erst vor kurzem einen Skandal gab, welcher eine Lehrerin, einen
15-jährigen Schüler und eine Affäre beinhaltet hat. Davon stand natürlich
nichts in dem Brief, den ich vor genau einem Jahr bekommen habe und in dem mir
das Angebot gemacht wurde, dass ich in Audenshaw Fremdsprachenassistent sein
könnte. Und im Schulfolder mit den hübschen Bildern, den ich ebenfalls vorher
zugeschickt bekam, war interessanterweise auch gar nichts zu lesen davon, dass
vor 3 Jahren zwei Burschen die Schule in die Luft sprengen wollten, was
ebenfalls die mediale und polizeiliche Aufmerksamkeit auf die Schule lenkte.
Aber, tja, jetzt ist es wieder vorbei. 8 Monate sind
um, 8 sehr schöne Monate und in diesem Sinne sage ich „Bye bye, Manchester and
I’ll hopefully see you again…“
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