Sonntag, 2. Oktober 2011


Jetzt geht's los! Es ist soweit. Ich bin in Ausland. Wieder mal. Zwar keine weit entfernte Galaxie, aber doch ist vieles anders…

Ich bin also seit Mittwoch in Manchester und habe bei Phil, einem Freund von David, welcher wiederum ein Französischlehrer an meiner Schule ist, Unterschlupf gefunden, bis ich eine endgültige Bleibe gefunden habe. Ich wurde auch von David am Flughafen abholt, direkt zur Wohnung gebracht und habe dann noch 2 Bier und Tee getrunken. Mit Milch versteht sich. Also der Tee. Man bekommt es auch ständig angeboten, zu jeder Tages- und Nachtzeit, als wäre das etwas furchtbar Tolles. Hallo?! Ist ja bloß heißes Wasser, Tee und Milch drinnen. Naja, zumindest weckt es bei mir aufgrund der Milch nicht meine „Ich trinke Tee nur, wenn ich krank bin“-Assoziation.

David ist überhaupt sehr nett und hilfsbereit und auch Phil steckt es wirklich gut weg, dass er jetzt einen Mitbewohner hat. Ich habe ihm auch schon geholfen, ein paar Möbel aus einer anderen Wohnung weg zu schaffen. Ich hoffe, er ist tatsächlich Immobilienmakler und nicht professioneller Einbrecher! Das ist übrigens Luke oder auch Teddy. Auf jeden Fall ist er auch ein netter und ruhiger Mitbewohner in unserer Männer-WG.

Dann habe ich bereits geschätzte 27 FremdsprachenassistentInnen kennengelernt, wobei außer Arne aus Münster und mir scheinbar niemand in Manchester Deutsch unterrichten wird. Irgendwie nicht so beliebt unsere Sprache, scheint’s. Dafür gibt es tausende Französinnen und Franzosen und mindestens genau soviel SpanierInnen hier in der Stadt. Olala, que pasa? Na, vielleicht verbesser ich hier ja alle meine Fremdsprachenkenntnisse. Mit dem Englisch sprechen klappt’s eigentlich ganz gut. Das Verstehen ist etwas schwieriger, da der hiesige Akzent doch gewöhnungsbedürftig ist. „Pardon?“ ist bis jetzt wahrscheinlich das am häufigsten gebrauchte Wort.

Wettertechnisch habe ich es sehr gut erwischt. Es war von Mittwoch bis einschließlich Samstagabend warm bis fast heiß bei Tageshöchstwerten um die 25 Grad. Laut den Einheimischen war das (spät, aber doch) der Sommer. Er hat von Mittwoch 11:17 Uhr bis Samstag 23:19 Uhr gedauert und war sehr schön. Ab jetzt beginnt die andere, die längere Jahreszeit, welche von Wolken, Regen und Kälte geprägt sein soll. Ich glaube, diese Jahreszeit heißt „Sauwetter“. Mal sehen.

Bis jetzt kann ich nichts Negatives über die Britinnen und Briten sagen, ich habe auch schon einige Prominente gesehen. Also, Britpopper wie Noel Gallagher sind mir schon sechs-, siebenmal begegnet, Wayne Rooney hab ich sicher schon neunmal gesehen und Camilla geht, glaub ich, auch viel in Manchester spazieren.

So, genug der Klischees, jetzt noch ein Kurzbericht meiner Wohnungsbesichtigungstour der ersten Tage. Also, einerseits bin ich natürlich sehr verwöhnt, da Phil’s Haus wirklich traumhaft schön ist. Andererseits muss man aber wirklich sagen, dass die meisten Häuser, welche von irgendwelchen dubiosen Landlords oder Agenturen geführt werden, grundsätzlich zum Fürchten aussehen, stinken und extrem ungemütlich sind. Zum Glück muss ich mich nicht sofort zwischen all diesen grässlichen Wohnungen entscheiden, da ich noch gut und gerne 2 Wochen hier bleiben darf. Ein weiteres Problem ist die Lage der Wohnung. Da die Schule ja circa 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist, bin ich ja auf die Öffis angewiesen. Jetzt könnte man natürlich denken, dass ein Gesamtdistanz von sagen wir 10 Kilometern in etwa einer Stunde bewältigbar sein sollte. Nun, gestern bin ich 11 Uhr abends in den Bus eingestiegen und habe für 8 Kilometer "ruckzuck" 1 Stunde gebraucht. Der Grund für diese Langsamkeit liegt einerseits darin, dass man beim Einsteigen entweder seinen Fahrausweis herzeigt oder ein Ticket kauft. Wenn man sich nun vorstellt, dass pro Station 10 Personen zusteigen und ein Ticket kaufen und die blöden einzelnen Pennies abzählen, kann man sich vorstellen, wie hoch mein durchschnittlicher Augenroll- und Fluchausstoßfaktor ist. Dazu kommt, dass es geschätzte 7 verschiedene Busunternehmen gibt (es gelten selbstverständlich nicht alle Tagestickets in allen Bussen), welche sich bei den Stationen gegenseitig im Weg herumstehen. Außerdem sollen die Busse angeblich bei Regenwetter grundsätzlich noch langsamer vorankommen. Gut, dass es in England so gut wie nie regnet.

So, das wär’s fürs erste. Ich hoffe, ich komme dazu, den Blog regelmäßig upzudaten und mit neuen Fotos und interessanten Details zu schmücken, wie zum Beispiel diesem: ein Pint Bier bekommt man nämlich schon mal um unter 2 Pfund gezapft und das lässt einen ja den ganzen Busunsinn schon fast wieder vergessen! Cheers!

Apropos Cheers! Die Engländer sagen nämlich scheinbar statt „Danke“ immer „Cheers“. Mal sehen, ob sie beim Zuprosten dann vielleicht „Thank you“ sagen….

1 Kommentar:

  1. Well well well... anscheinend sieht es nicht genau so wie St.John's aus, aber ich kann mir vorstellen, dass du viel mehr Freunde als Baeume sehen wirst (was definitiv nicht der Fall bei SJU war). Ich hoffe, du hast auch besseres Glueck mit der Wohnungsuche sowie dem Busmitfahren. Gestern habe ich auch unser wunderbares Bussystem ausprobiert und hab es dauernhaft bereut, eingestiegen zu sein. Ich haette viel schneller zu Fuss gehen koennen... aber so ist das Leben! Also, man schauen, ob ich zu diesem Blog "subscribe" - ich hab ja mein eigenes 400-seitiges Lesen pro Woche zu befertigen :) Viel Spass, Miguel! Das naechste Mal wo wir skypen, sprech ich nur mit einem britischen Akzent, damit du ueben kannst! :D

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