Apropos Wasser. England-Tip #1: Wenn man in Großbritannien am Bürgersteig entlang geht, muss man stets eines beachten: Immer schön weit weg von der Straße bleiben! Nicht weil die so gefährlich nah dran vorbei fahren. Nein, nein. Aber da es hier ja gelegentlich regnet, wird man da schon mal fest von durch eine Pfütze fahrenden Bussen etwas nass gespritzt. True story.
Am Wochenende waren wir dann erstmals so richtig weg. Es gibt ein Pub mitten in der Stadt, wo es zwar so gut wie keine Sitzplätze drinnen gibt, dafür kann man aber im Schanigarten bei mäßig warmen Wetter ein Pint Bier um £1,80 genießen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich nicht einen Hauch von Chlor dabei schmecke…naaa, englisches Bier schmeckt einfach grundsätzlich etwas fad. Aber man gewöhnt sich ja an alles, da muss ich halt durch. Anschließend waren wir in einem Club, wo in einem Raum die 20-Jährigen zu Rihanna und Was-weiß-ich-Hip-Hop-Neuentdeckung tanzt und im Nebenraum sind ca. 45-Jährige, die auf einer Tanzfläche, die in bunten Farben blinkt, zu Rick Astley und John Travolta abrocken. Ich sage, nicht, wo ich hauptsächlich war, aber hier mal ein nettes Video:
http://www.youtube.com/watch?v=dQw4w9WgXcQ
(zum Glück konnte ich die Astley Dance Moves noch!)
Jetzt aber genug gespaßt. Es wird hier ja auch gearbeitet. Zum Beispiel beim Pub Quiz. Immer wieder eine tolle Sache. Wenn man die Antworten weiß. Da waren wir also: Ein Deutscher, eine Französin, eine Spanierin und ein Österreicher. Und versuchten Bilder von englischen Kindersendungen zu erraten. Es wurde natürlich mit der Zeit auch einfacher: es gab auch Fragen zu einer Segelregatta in Schottland und Brot aus Wales. Jedenfalls, Ergebnis dieses Abends: phänomenaler vorletzter Platz. Scheinbar gab es auch Engländer, die noch weniger wussten oder zu betrunken waren, um die Fragen richtig hinzuschreiben. Auf dieses spärliche Ergebnis hinauf bin ich 2 Tage später in den Vorort Stockport gefahren, wo ich mit insgesamt 15 Teaching Assistants bei einem Pub Quiz teilgenommen habe. Ergebnis: Tataaa! Wieder Vorletzter…tja, wenn viele nichts wissen, erhöht das scheinbar auch nicht die Gewinnchancen - wer hätte das gedacht. Aber ich bleibe dran!
Was gibt es noch zu berichten…die Musikszene in Manchester ist sehr lebendig und es gibt keinen Abend, an dem nicht die verschiedensten kleinen, mittleren und großen Konzerte stattfinden. Also waren Arne, Aurelie und ich im Deaf Institute/Trof Cafe, wo die schottische Band „We Were Promised Jetpacks“ um £7 gespielt haben. Arne und ich haben uns gleich eine Membership Card um £4 geholt, weil dann spart man 40 Pence pro Bier. Na, wenn das Geld nicht in kürzester Zeit wieder herinnen ist…
Dann gab es noch ein Seminar für alle deutschsprachigen Teaching Assistanta aus Nordwestengland im Goethe-Institut in Manchester. Das war hoch interessant. Also jetzt nicht so wegen der Vorträge, die waren großteils langweilig, aber alles andere rundherum war recht spaßig. Das Institut muss nämlich in ein paar Wochen aus dem Zentrum irgendwo anders hin übersiedeln und es gab nur mehr wenig Einrichtung, das Büffet bestand aus Wasser, Saft und Aldi-Keksen und dergleichen. Eine Wanduhr musste noch mal schnell aus den Umzugskartons ausgepackt werden und auch sonst war ein bissl Weltuntergangsstimmung. Es konnten auch gratis Bücher mitgenommen werden. 100 Jahre alte Ausgaben von deutschen Klassikern ebenso wie Bücher, von denen ich noch nie im Leben gehört habe. Man hatte ein wenig den Eindruck, dass sie einfach nicht mehr den ganzen Krempel in den neuen Standort mitnehmen und uns daher die Restl andrehen wollten. Wir haben dann auch gleich erfahren, warum es dem Goethe-Institut so schlecht geht: Schuld daran ist die deutsche Wiedervereinigung. Seit dem Mauerfall ist kein Geld mehr dafür da. Tja, Wahnsinn. Da hilft wohl nur die Mauer wieder aufzubauen. Dann steigt das Interesse an Deutsch in Manchester sicher wieder und die müssen sich keine Sorgen um ihren Job machen, auch wenn sie schlechte Vorträge, lausige Büffets und billigen Ramsch anbieten. So eine Mauer kann ja wohl nicht zuviel verlangt sein…
Dann habe ich mir noch am Samstag das mäßige Spiel Liverpool gegen ManU in einem Pub angesehen, weil Phil keinen Fernseher hat. Dort habe ich einen Burschen aus Manchester kennen gelernt, der mich zum Fußball spielen am Wochenende und einen Nordiren, der mich zum Weggehen eingeladen hat. Mal sehen, ob das was wird. Eines steht aber fest: Wenn man sich ein Match in einem Pub ansieht, muss man ziemlich trinkfest sein, da es schon um 1 Uhr nachmittags beginnt. Wenn man aber erst um 10 Uhr aufsteht und dann Toast und Müsli frühstückt, dann spürt man die 4 Bierchen doch ein wenig!
Eine Entscheidung betreffend meiner Wohnsituation ist jetzt auch gefallen: Ich ziehe Anfang des nächsten Monats bei einer englischen Deutschstudentin ein. WG-Feeling kommt wieder auf. Mal sehen, wie das so wird mit der Caroline aus England…
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